Die Internationalen Europarundflüge der zwanziger und dreißiger Jahre galten als die technischen Schrittmacher für die Entwicklung von Sport- und Reiseflugzeugen. Willy Messerschmitt, als Chef der Bayerischen Flugzeugwerke (BFW), ab 1938 Messerschmitt AG, Augsburg, beteiligte sich mehrmals am Wettbewerb, und seine M 23 gingen 1929 und 1930 als Sieger hervor.
Sein Entwurf der M 29 für den Wettbewerb 1932 hatte mit Landeklappen und Einbeinfahrwerk wieder Neuerungen mit Erstansprüchen. Nochmals ergänzt und verbessert flossen diese dann in den Entwurf der Bf 108 für den Wettbewerb 1934 ein. Dieses später als Me 108 „Taifun“ berühmt gewordene, viersitzige Reiseflugzeug, das am 13. Juni 1934 in Augsburg erstmals flog, gilt bis heute im Entwurf als ideal. Willy Messerschmitt hatte alle damals möglichen technischen Neuerungen in den Entwurf gesteckt: zunächst die von ihm für den Großserienbau weiterentwickelte Ganzmetall-Schalenbauweise, das damals noch kaum angewendete Einziehfahrwerk, die automatischen Vorflügel, Landeklappen sowie die nachrüstbare Verstell-Luftschraube, die zusammen für beste Start- , Flug- und Landeeigenschaften sorgten (VLande: 85 km/h).
Die Prototypen waren mit einem Hirth-HM-8-Motor (240 PS) ausgerüstet, der in der Serie Me 108 B ab 1936 von dem V-8-Motor Argus As 10 C (240 PS) abgelöst wurde. Dieses luftgekühlte Triebwerk besaß ein günstigeres Leistungsgewicht und einen niedrigeren Kraftstoffverbrauch.
Beim Europarundflug 1934 belegten die teilnehmenden Me 108 zwar nicht die ersten Plätze, waren aber mit 290 km/h die schnellsten Flugzeuge des Wettbewerbs. In der technischen Bewertung dann allerdings erhielten die Me 108 die höchsten Punktzahlen gegenüber den in- und ausländischen Konkurrenten (u.a. Klemm und Fieseler).
Als die ersten Serienmaschinen für den zivilen Bedarf erhältlich waren (die Masse ging als Verbindungs- und Schulflugzeuge an die Luftwaffe), gab es internationales Lob für die „Taifun“. Elly Beinhorn, die dem Flugzeug den Namen gegeben und dieses auf zahlreichen Fernflügen geflogen hatte, sagte, dass sie das „Flugzeug mit dem kleinen Finger“ flog. Charles Lindbergh schrieb 1937: „Die 108 ist die bei weitem beste Maschine dieses Typs, die ich je geflogen habe. Sie hat ausgezeichnete Steuereigenschaften – Knüppel und Ruder sehr leicht…“
Gebaut wurde das Flugzeug zunächst im Werk Augsburg, ab 1938 im Messerschmitt-Werk Regensburg und ab 1942 im französischen Patenwerk SNCAN in Les Mureaux bei Paris. Hier lief die Produktion für die französische Luftwaffe noch bis in die fünfziger Jahre als Nord 1001 und Nord 1002 weiter, wobei Renault-Triebwerke zum Einbau kamen. Insgesamt wurden über 1000 Me 108, Nord 1000, Nord 1001 und Nord 1002 gebaut und mit den exportierten Maschinen in 15 Ländern auf vier Kontinenten geflogen.